Montag, 6. Dezember 2010

Türkei: Kirchen unterstützen vorbehaltlos EU-Beitritt

utl: Patriarch Bartholomaios I. und Spitzenvertreter der Kirchen
positionieren sich pro-EU und fordern mehr Rechte für ihre Kirchen =

Istanbul, 13.10.10 (KAP) Alle einheimischen christlichen Kirchen
unterstützen einen EU-Beitritt der Türkei. Das wurde auf einer
internationalen Tagung der Stiftung "Pro Oriente" in Istanbul
deutlich. Sowohl der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., wie
auch der armenische Erzbischof Aram Atesyan und der
syrisch-orthodoxe Metropolit Yusuf Cetin von Istanbul sprachen sich
eindeutig für einen Beitritt aus. Eine bessere Etablierung der
Menschenrechte und im besonderen auch der Religionsfreiheit würde
nicht nur den Minderheiten im Land sondern allen Bürgern zugute
kommen, sagte Patriarch Bartholomaios I. Es brauche eine neue
Definition der Beziehungen zwischen Staat und
Religionsgemeinschaften auf der Basis der Religionsfreiheit.

Erzbischof Aram Atesyan und Metropolit Cetin zeigten sich
unglücklich darüber, als Minderheit in der Türkei bezeichnet zu
werden. Die armenischen wie auch die syrischen Christen würden seit
jeher in der Türkei leben, viel länger als die Muslime. Er wolle
sich daher auch nicht für Minderheitenrechte aussprechen, so
Atesyan, sondern schlicht für die Gleichheit aller türkischen
Bürger. Und Metropolit Cetin fügte hinzu: "Wir haben eine
5.500-jährige Geschichte hier. Unsere Kirche ist auf dem Boden der
Türkei gegründet worden."

Auch der syrisch-orthodoxe Metropolit Cetin forderte mehr Rechte für
seine Kirche. So gebe es beispielsweise in Istanbul für die
Gläubigen nur eine Kirche, die im Stadtteil Tarlabasi in Beyoglu
liegt. Aus diesem Grund nutze die Gemeinde Kirchen anderer
Konfessionen, wie die katholische Kirche Saint Etienne im
europäischen Teil der Metropole im Stadtteil Yesilköy. Man wolle
eine aber eine zweite eigene Kirche bauen, das würden die Behörden
aber nicht zulassen. Cetin: "Muslime haben in Europa das Recht zum
Bau von Moscheen. Wir jedoch können in unserem Land keine Kirchen
bauen."

Der türkische Staat erkennt nur die griechisch-orthodoxe Kirche, die
Armenier und das Judentum als religiöse Minderheiten an, denen er -
allerdings auch nur beschränkt - Rechte wie eigene Schulen einräumt.
Die syrisch-orthodoxe Kirche wie auch die katholische und andere
Kirchen werden aufgrund einer umstrittenen Auslegung des
Friedensvertrags von Lausanne von 1923 nicht als Institutionen
anerkannt. Derzeit leben in der Türkei noch 13.000 syrisch-orthodoxe
Christen. Davon 10.000 in Istanbul und 3.000 im Südosten des Landes, im Tur Abdin.

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