11.7.2012
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat das Urteil zu Ungunsten
des Klosters Mor Gabriel in der Türkei als "bedenkliches Signal an die
christliche Minderheit" gewertet. "Noch mehr als zuvor fragen sich die
Christen, ob sie in einem rechtlich verlässlichen Rahmen ihr kirchliches
Leben führen können", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche
der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Dienstag dem
Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.
Im jahrelangen Rechtsstreit zwischen dem 1.600 Jahre alten
syrisch-orthodoxen Kloster Mor Gabriel und dem türkischen Schatzamt habe
das Kassationsgericht in Ankara gegen das Kloster entschieden,
berichtete Schick. Gegenstand des Verfahrens waren die Eigentumsrechte
an Ländereien in der Umgebung des Klosters. Dabei geht es um die
Existenzgrundlage des Klosters. Viele Experten hatten den Verlauf des
Prozesses unter rechtstaatlichen Gesichtspunkten kritisiert.
Mit der Beendigung des Prozesses für das Kloster sei allerdings der Weg
frei für eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte,
fügte Bischof Schick hinzu: "Das Kloster Mor Gabriel hat gute Chancen,
dort sein Recht zu erstreiten." Mor Gabriel ist das geistliche Zentrum
der rund 3.000 syrisch-orthodoxen Christen im Südosten der Türkei.
Insgesamt leben den Angaben zufolge rund 100.000 Christen sämtlicher
Konfessionen in dem Land.
( epd )
domradio.de
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