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Dienstag, 17. Mai 2011
Unterschriften gegen Krypta in Kirchardt
Von Gabriele Schneider und Steffan Maurhoff
Kirchardt - In den Dauerrechtsstreit um den Bau einer Krypta unter der syrisch-orthodoxen Mor-Gabriel-Kirche im Industriegebiet haben sich Einwohner der Kraichgau-Gemeinde eingeschaltet. Drei Kirchardterinnen zogen tagelang von Haus zu Haus und sammelten Unterschriften gegen den umstrittenen unterirdischen Grabraum.
567 Unterschriften hätten sie bei dieser privaten Initiative zusammengetragen und Bürgermeister Rudi Kübler vor einigen Tagen übergeben, berichtete er in der Sitzung des Gemeinderats. Deren Einsatz findet Rudi Kübler löblich, spiegele das Ergebnis doch "ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung" wider und zeige, dass die Sicht des Gemeinderates mit der der Bürger übereinstimmt.
Gemeinde lehnt Kompromiss ab
Der Gemeinderat ist sich einig: Einen Vergleich im Streit um die geplante Krypta in der syrisch-orthodoxen Kirche Mor Gabriel im Industriegebiet hatte das Gremium bereits Ende März abgelehnt. Eine Begräbnisstätte für Priester, die die Kirche schon beim Bauantrag für das Gotteshaus 1993 genehmigen lassen wollte und seit 2005 rechtlich durchzusetzen versucht, kommt für die Kommune nicht infrage.
Das ist sinngemäß der Tenor, in dem das Rathaus auf den Vergleichsvorschlag reagieren will, den der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg unterbreitet hat. Die Mannheimer Richter haben den Streit erneut auf dem Tisch. Sie hatten zwar geurteilt, dass sich die Krypta mit dem Industriegebiet nicht verträgt, doch dagegen war die St.-Gabriel-Gemeinde vors Bundesverwaltungsgericht gezogen. Dieses verwies den Fall zurück, weil die Mannheimer ihr Urteil zu pauschal begründet hätten.
Der Kompromissvorschlag des Verwaltungsgerichtshofs: Die Kirchengemeinde verpflichtet sich, nur verstorbene Geistliche der eigenen Gemeinde beizusetzen, einen Außenzugang zu schließen, die Krypta nur vom Kircheninneren betretbar zu machen und von Trauerprozessionen von außerhalb abzusehen. Hintergrund: Die Kommune hatte stets befürchtet, dass die in einem Industriegebiet liegende Kirche zu einer Pilgerstätte werden und umliegende Betriebe beeinträchtigen könnte.
Die Mannheimer Richter fragen, ob die Begräbnisstätte gegen die Grundzüge des Bebauungsplans verstößt. Das sei der Fall, findet Bürgermeister Rudi Kübler: „Wenn wir nicht dem Gewerbe und der Arbeit optimale Rahmenbedingungen hätten geben wollen, hätten wir kein Industriegebiet ausgewiesen.“ Die Gemeinde habe von Anfang an klar gesagt, dass sie keine Krypta wolle.
Salamitaktik
In Rage bringt Kübler ein Schreiben des Regierungspräsidiums, in dem der Kirchengemeinde empfohlen wird, zunächst den Kirchenbau zu beantragen und die Krypta nachzureichen. Dieses Schreiben sei der Verwaltung bis vor Kurzem unbekannt gewesen, so Kübler, der der Kirche bislang Salamitaktik vorgeworfen hatte. Jetzt schalt er, dies sei eine vom Regierungspräsidium unterstützte Salamitaktik: „Das ist ein Unding.“ Nachforschungen hätten ergeben, dass andere syrisch-orthodoxe Gemeinden keine Krypten beantragt hätten. Deshalb sei auch den Kirchardter Gläubigen zumutbar, ihre Priester woanders zu bestatten. Besonders verärgert ist Kübler, weil man den Syrisch-Orthodoxen trotz Bedenken bei Genehmigung des Kirchenbaus entgegengekommen sei. „Für mich ist es ein Unterschied, ob eine Kirche da ist oder ein Bestattungsplatz.“ Die Totenruhe habe einen hohen Stellenwert. „Eine Begräbnisstätte passt grundsätzlich nicht in ein Industriegebiet, wo es Krach macht und stinkt.“
Hintergrund: Krypta in der Kirche
In Kirchardt leben viele christliche Aramäer aus der Türkei. Es gibt drei syrisch-orthodoxe Gemeinden im Raum Kirchardt und Heilbronn; die der St.-Gabriel-Kirche hat ein Mausoleum für Priester zwar gewünscht, doch die Kommune lehnte das ab. Darauf wies das Rathaus auch hin, als der Kirchenbau genehmigt wurde. Die Kirchengemeinde hat statt einer Krypta im Baugesuch einen Abstellraum ausgewiesen. Der baurechtliche Streit dreht sich um die Umnutzung dieses Raums.
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Bei der Veröffentlichung dieses Berichtes geht es hauptsächlich um eine Dokumentation. Der Text ist negativ gegen die syrisch-orthodoxe Kirchengemeinde verfasst. Wie es zu lesen ist, sehe ich die Zahl der Gegner mit "567" Unterschriften gering.
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