Donnerstag, 23. Februar 2012

Erzbischof Schick trifft syrisch-orthodoxen Erzbischof Timotheos Aktaş Solidarität mit Kloster Mor Gabriel

Erzbischof Dr. Ludwig Schick beim Treffen mit Erzbischof Timotheos Samuel Aktaş (Quelle: Erzbistum Bamberg)

23.02.2012

Solidarität mit Kloster Mor Gabriel

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick, ist heute in Bamberg mit Timotheos Samuel Aktaş, Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen Kirche im Tur Abdin und Abt des dortigen Klosters Mor Gabriel, zusammengetroffen. Erzbischof Aktaş hält sich aus Anlass der Jahrestagung der Solidaritätsgruppe Tur Abdin und Nordirak derzeit in Deutschland auf.

In der Unterredung informierte Erzbischof Aktaş über die Lage der in der Türkei lebenden syrisch-orthodoxen Christen. Er beklagte, dass seine Gläubigen nicht die vollen Bürgerrechte in der Türkei genießen. Deshalb seien seit den siebziger/achtziger Jahren viele syrisch-orthodoxe Christen nach Europa und in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Ihre Zahl ist von 40.000 auf weniger als 3.000 gesunken. Während die türkische Regierung – etwa mit der Verordnung vom vergangenen August über die mögliche Rückgabe von enteigneten Liegenschaften religiöser Minderheiten – Hoffnungen auf Verbesserungen nährt, sind Angaben der Solidaritätsgruppe Tur Abdin und Nordirak zufolge Hunderte der im Tur Abdin verbliebenen Christen von Enteignungen bedroht, gegen die sie sich in rund 300 Gerichtsverfahren zu wehren versuchen. Im Zusammenhang mit der erstmaligen Landvermessung zur Anlage von Grundbüchern in der Region kam es zu zahlreichen Konflikten um Grundeigentum, unter denen der Streit um Liegenschaften des Klosters Mor Gabriel den bekanntesten darstellt. Bei dem im Jahre 397 gegründeten Kloster handelt es sich um eines der ältesten Klöster der gesamten Christenheit. Dort leben 14 Nonnen und 10 Mönche. Sie unterhalten auch eine Schule für ca. 35 Schüler, die von missio Aachen unterstützt wird.

Erzbischof Dr. Schick begrüßte, dass das Kloster in dem Teil des Verfahrens, in dem der innerstaatliche Rechtsweg abgeschlossen ist, den Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg angerufen hat und versicherte Erzbischof Aktaş der weiteren Solidarität der Deutschen Bischofskonferenz. „Wir anerkennen, dass sich die Türkei um Fortschritte bei den Menschenrechten bemüht“, so der Erzbischof. „Weiterhin werden wir aber entschieden einen umfassenden Schutz der religiösen Minderheiten einfordern. Die europäischen Standards des Rechtsstaats und der Religionsfreiheit sind Maßstäbe, denen auch die Türkei genügen muss.“
Erzbischof Timotheos Aktaş dankte für die Begegnung und wünscht, dass die Beziehungen zwischen der deutschen Kirche und dem Kloster Mor Gabriel bestehen bleiben und gefestigt werden.

Quelle: Deutsche Bischofskonferenz

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen