Wien, 19.06.2012 (KAP) Die syrisch-orthodoxe St. Petrus und Paulus-Pfarre in Wien feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die Gründung der Pfarre erfolgte am 30. Juni 2002 zugleich mit der Priesterweihe von Pfarrer Sami Ucel, der die syrische Gemeinde seither leitet. Die ersten vier Jahre waren die syrisch-orthodoxen Gläubigen zu Gast in der katholischen Pfarre Maria Himmelfahrt in Wien-Donaustadt. Seit 2006 sind sie in der katholischen Pfarre Gartenstadt in Wien-Floridsdorf beheimatet. Dort findet aus Anlass des Jubiläums am 30. Juni um 19 Uhr ein ökumenischer Dankgottesdienst statt.
Zu dem Gottesdienst werden u.a. der für die syrisch-orthodoxe Kirche in Österreich zuständige Bischof Mor Dionysios Isa Gürbüz, der apostolische Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen und der Wiener Weihbischof Franz Scharl erwartet, weiters der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) und der koptische Bischof Gabriel.
"Als Gastpfarre bei der katholischen Schwesterkirche konnten wir viele syrisch-orthodoxe Christen, die in ganz Wien und Umgebung zerstreut leben, versammeln, um die Heilige Messe im Aramäischen, der Sprache Jesu, zu feiern", so Pfarrer Ucel im "Kathpress"-Gespräch. Für die Gastfreundschaft von Seiten der Erzdiözese Wien sei er sehr dankbar: "Die freundliche Aufnahme, die wir trotz unterschiedlicher Sprache, Kultur und Tradition von unserer katholischen Schwesterkirche erfahren durften, ist für uns keine Selbstverständlichkeit."
Zur Pfarre von Sami Ucel gehören rund 150 Familien. So gut wie alle stammen aus dem Tur Abdin im Südosten der Türkei, sind inzwischen aber längst österreichische Staatsbürger.
Die Pfarrgemeinde Gartenstadt bemühe sich sehr, "uns die Räumlichkeiten der Pfarre bei Bedarf zur Verfügung zu stellen, und unterstützt uns weitgehend in unseren pastoralen Aktivitäten". Um Terminkollisionen zu vermeiden, würden bei gemeinsamen Feiertagen, wie Weihnachten oder Ostern, die Gebets- und Gottesdienstzeiten detailliert abgesprochen und koordiniert.
Immer mehr entwickle sich ein harmonisches und familiäres Zusammenleben, so Ucel. Es würden neben gemeinsamen religiösen Aktivitäten auch immer mehr Freizeitunternehmungen gesetzt. Ucel: "Ökumenische Gottesdienste, Kreuzwege, Marienandachten bis hin zur gemeinsamen Nutzung des Heiligen Grabes zu Ostern stärken den geistlichen Zusammenhalt beider Pfarrgemeinden." Auch die sportlichen Aktivitäten würden auf beiden Seiten großen Anklang finden. Ucel: "Wir freuen uns sehr, wenn diese gemeinsame Freizeitgestaltung noch weiter zunimmt und hoffen, dass dies alles die Ökumene, Integration und Einheit der Christen fördert."
Freilich müsse man als Gast in einer anderen Pfarre auch Abstriche machen, so Pfarrer Ucel: "Wir müssen in Kauf nehmen, dass unsere Messe erst um 11.30 Uhr angesetzt werden kann, wodurch manche Aktivitäten unserer Familien zu kurz kommen. Auch die älteren Menschen und die Jugend hätten gerne eine Möglichkeit, sich regelmäßig treffen zu können."
Bereits seit 1974 werden die syrisch-orthodoxen Christen in Wien auch von der Pfarre St. Ephrem (ehemalige Lainzer Pfarrkirche) im 13. Bezirk betreut. Auch St. Ephrem wurde der syrisch-orthodoxen "Schwesterkirche" von der Erzdiözese Wien zur Verfügung gestellt. Pfarrer in St. Ephrem ist der syrisch-orthodoxe Chorbischof in Österreich, Emanuel Aydin.
Bis zu 3.000 Menschen gehören in Österreich der syrisch-orthodoxen Kirche an, davon lebt der Großteil in Wien und Umgebung. 1974 wurde die syrisch-orthodoxe Kirche in den Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich aufgenommen. Die staatliche Anerkennung erfolgte im Februar 1988. Außerhalb von Wien gibt es in ganz Österreich verstreut syrisch-orthodoxe Gläubige bzw. Familien.
kathweb.at
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