
Im Hinblick auf islamistische Positionen sagte der Metropolit,
„sie zerstören ihre eigene Geschichte“: „Sie sollten Geschichte lernen
und entdecken, wie sehr die Christen in die Entwicklung der frühen
islamischen Zivilisation involviert waren“. Die Muslime seien mit dem
Koran und arabischer Poesie aus der Wüste in den Nahen Osten gekommen,
nach Syrien, Mesopotamien, Palästina, Ägypten, die damals am höchsten
entwickelten Teile der Alten Welt, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit
Jahrhunderten christlich waren.
Hier hätten die Muslime Wissenschaft,
Kunst, Kultur, Architektur, Wirtschaft gelernt. Mar Eustathios erinnerte
an die umfangreiche Übersetzungstätigkeit der syrischen Christen (u.a.
in dem im Jahr 825 eingerichteten „Haus der Weisheit“/Dar-al-hikma in
Bagdad), die den Muslimen die Schätze der griechisch-römischen Antike
erschlossen habe. „Und auch heute kann die islamische Welt nicht ohne
die Erfindungen der westlichen Zivilisation leben“, fügte der Metropolit
hinzu.
Mar Eustathios ließ keinen Zweifel daran, dass das Attentat, bei dem am Mittwoch in Damaskus im streng abgeschirmten Nationalen Sicherheitszentrum u.a. Verteidigungsminister Daoud Rajha (ein griechisch-orthodoxer Christ) und sein Stellvertreter Assef Shawkat (ein Schwager von Präsident Assad) ums Leben kamen, einen „Wendepunkt“ darstellt. Es spreche alles dafür, dass die Attentäter nicht „von außen“ kamen, sondern vielmehr „von innen“. Das sei ein Hinweis auf schwere Spannungen innerhalb der „Nomenklatura“, wo es offensichtlich Fraktionen gebe, die einen Wechsel wollen. Scharf ablehnend äußerte sich der Metropolit zur Vorstellung einer ausländischen Intervention in Syrien. Man müsse nur auf Libyen schauen, wo die ausländische Intervention „Chaos und Unsicherheit“ gebracht habe. Und aus dem Irak seien die westlichen Armeen einfach „weggelaufen“, sie hätten zwar Saddam Hussein beseitigt, aber mittlerweile würden die Menschen im Irak sagen „Jetzt haben wir dafür 1.000 Saddam Husseins“.
Mit der Opposition habe es keinen Dialog gegeben, auch deshalb, weil viele Oppositionsgruppen nicht an den Dialog glauben, bedauerte der Metropolit, der in seiner heimatlichen Djazira selbst Erfahrung als Friedensstifter hat (als es im März 2004 nach einem Fußballspiel in Kamichlie zu Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Arabern kam, gelang es Mar Eustathios, eine Versöhnung herbeizuführen). Die große Mehrheit des syrischen Volkes bestehe aber aus „ruhigen und friedlichen Leuten“, unterstrich Mar Eustathios. Sie wollten nichts anderes als Freiheit und Demokratie „im westlichen Stil“.
Zur Situation der zahlreichen Inlandsflüchtlinge sagte der Metropolit, durch die in Syrien übliche enge Verbindung mit der weiteren Verwandtschaft sei es in den meisten Fällen gelungen, die Vertriebenen unterzubringen, zum Beispiel auch die Christen aus Homs entweder in den Kleinstädten des Wadi al Nazara, in Aleppo oder in Damaskus. Aber die Versorgung der Inlandsflüchtlinge, die zumeist gehen mussten, ohne etwas mitnehmen zu können, sei schwierig, betonte Mar Eustathios, der in der Flüchtlingshilfe sehr engagiert ist.
Österreich betrachtet der Metropolit als seine „zweite Heimat“. Es sei ein „offenes Land für alle“, in dem sich die Menschen glücklich fühlen können, unterstrich Mar Eustathios.
19.7.2012 / oekumene.at
Mar Eustathios ließ keinen Zweifel daran, dass das Attentat, bei dem am Mittwoch in Damaskus im streng abgeschirmten Nationalen Sicherheitszentrum u.a. Verteidigungsminister Daoud Rajha (ein griechisch-orthodoxer Christ) und sein Stellvertreter Assef Shawkat (ein Schwager von Präsident Assad) ums Leben kamen, einen „Wendepunkt“ darstellt. Es spreche alles dafür, dass die Attentäter nicht „von außen“ kamen, sondern vielmehr „von innen“. Das sei ein Hinweis auf schwere Spannungen innerhalb der „Nomenklatura“, wo es offensichtlich Fraktionen gebe, die einen Wechsel wollen. Scharf ablehnend äußerte sich der Metropolit zur Vorstellung einer ausländischen Intervention in Syrien. Man müsse nur auf Libyen schauen, wo die ausländische Intervention „Chaos und Unsicherheit“ gebracht habe. Und aus dem Irak seien die westlichen Armeen einfach „weggelaufen“, sie hätten zwar Saddam Hussein beseitigt, aber mittlerweile würden die Menschen im Irak sagen „Jetzt haben wir dafür 1.000 Saddam Husseins“.
Mit der Opposition habe es keinen Dialog gegeben, auch deshalb, weil viele Oppositionsgruppen nicht an den Dialog glauben, bedauerte der Metropolit, der in seiner heimatlichen Djazira selbst Erfahrung als Friedensstifter hat (als es im März 2004 nach einem Fußballspiel in Kamichlie zu Auseinandersetzungen zwischen Kurden und Arabern kam, gelang es Mar Eustathios, eine Versöhnung herbeizuführen). Die große Mehrheit des syrischen Volkes bestehe aber aus „ruhigen und friedlichen Leuten“, unterstrich Mar Eustathios. Sie wollten nichts anderes als Freiheit und Demokratie „im westlichen Stil“.
Zur Situation der zahlreichen Inlandsflüchtlinge sagte der Metropolit, durch die in Syrien übliche enge Verbindung mit der weiteren Verwandtschaft sei es in den meisten Fällen gelungen, die Vertriebenen unterzubringen, zum Beispiel auch die Christen aus Homs entweder in den Kleinstädten des Wadi al Nazara, in Aleppo oder in Damaskus. Aber die Versorgung der Inlandsflüchtlinge, die zumeist gehen mussten, ohne etwas mitnehmen zu können, sei schwierig, betonte Mar Eustathios, der in der Flüchtlingshilfe sehr engagiert ist.
Österreich betrachtet der Metropolit als seine „zweite Heimat“. Es sei ein „offenes Land für alle“, in dem sich die Menschen glücklich fühlen können, unterstrich Mar Eustathios.
19.7.2012 / oekumene.at
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