Mittwoch, 12. September 2012

Syrische Christen flüchten vor Bürgerkrieg

12.09.2012 - HAUSEN

Familienangehörige syrisch-orthodoxer Pohlheimer betroffen - Vortrag vom ehemaligen Jerusalemer Propst am Sonntag

Erika Mußmann und Stefan Brenne informieren sich bei einem Vorbereitungstreffen zum gemeinsamen Vortrag zur Situation syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge am Sonntag, 16. September, bei  Semun Arslan und  Malek Yacoub von der syrisch-orthodoxen Gemeinde Mor Had Bschabo. Foto: R. Schmidt Erika Mußmann und Stefan Brenne informieren sich bei einem Vorbereitungstreffen zum gemeinsamen Vortrag zur Situation syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge am Sonntag, 16. September, bei Semun Arslan und Malek Yacoub von der syrisch-orthodoxen Gemeinde Mor Had Bschabo. Foto: R. Schmidt 


(ger). Der Bürgerkrieg in Syrien scheint von Mittelhessen aus betrachtet auf den ersten Blick Tausende Kilometer entfernt. Dass dies nicht so ist, wissen die Pohlheimer syrisch-orthodoxen Christen, die aus dem Grenzgebiet von Syrien, Irak und der Türkei stammen. Seit den 60er-Jahren haben sie in unserer Region eine neue Heimat gefunden, haben aber immer noch viele Familienbande in die umkämpften Gebiete. Fast täglich erhalten sie über Internet und Telefon neue Meldungen von ihren Angehörigen über Opfer, Gewalt und Vertreibung der dort lebenden Menschen.
Vor allem die noch in Syrien lebenden Christen, die rund zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen, haben Angst was nach dem Fall des Assad-Regimes mit ihnen passiert. Ihnen droht Verfolgung und Tod durch radikale Gruppen und Terroristen.
Gemeinsam mit der evangelischen Kirchengemeinde Hausen-Petersweiher lädt die „Mor Had Bschabo“-Gemeinde zu einer Informationsveranstaltung zur Situation der syrischen Flüchtlinge ein, die Syrien bereits den Rücken gekehrt haben. Am Sonntag, 16. September, wird um 15 Uhr der ehemalige Propst in der heiligen Stadt Jerusalem und heutige Geschäftsführer der evangelischen Schneller-Schulen im Libanon und Jordanien über die aktuelle Situation berichten. Er kehrt kommende Woche aus dem Nahen Osten zurück. In einem der letzten Vorbereitungsgespräche vor der Vortragsveranstaltung informierte Kirchenvorstandsvorsitzender Semun Arslan den evangelischen Kirchenvorsteher Dr. Stefan Brenne sowie Vorstandsmitglied, Dr. Erika Mußmann. Dabei erzählte Arslan, dass es auch in dem türkischen Teil der verminten Grenze zu Syrien aktuell Kämpfe gibt. So informiere ihn sein Cousin im Telefongespräch über bis zu 30 Tote bei jüngsten Kämpfen.
Malek Yacoub hat eine im vergangenen Jahr geplante Reise aufgrund des Bürgerkriegs abgesagt. Ein Pulverfass sei das Gebiet, in dem arabische und kurdische Gruppen in der Mehrheit mit der Minderheit von christlichen Syrern leben. Bereits seit Langem sei der Druck auf die Christen groß und viele seien schon gegangen. Vor allem die geflüchteten Christen, die bereits aus dem Irak vor Verfolgung nach Syrien flüchteten, sind mit ihren Familien nun erneut betroffen. In Libanon und Jordanien aber auch in der Türkei sind die Flüchtlingslager voll. Auch in der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im Meißenbornweg in Gießen registriert man vermehrt Männer, Frauen und Kinder aus den betroffenen Bürgerkriegsgebieten.
Mit der Veranstaltung, die erstmals in Kooperation zwischen der evangelischen und syrisch-orthodoxen Gemeinde stattfindet, will man gemeinsam die Menschen sensibilisieren und aufklären. Die in Bau befindliche syrisch-orthodoxe Kirche ist dann ebenfalls zur Besichtigung geöffnet.
usinger-anzeiger.de

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