Wörtlich heißt es in dem Kommunique: "Ihre Kirchen und Klöster werden niedergebrannt, ihre Institutionen zerstört, ihre Familien zerstreut und aus dem Land ihrer Vorväter vertrieben". Die Bischöfe riefen die syrisch-orthodoxen Gläubigen auf, trotz aller Not im Gebet auszuharren und "den Glauben, die Geschichte, die Tradition und die aramäische Sprache - die Sprache Jesu - zu bewahren". Die Mitglieder des Heiligen Synods appellierten an die Staatengemeinschaft und insbesondere an die Großmächte, den Nahen Osten vor dem Unheil zu bewahren, das sich auch "in andere Teile der Welt ausbreiten könnte".
Mit besonderem Nachdruck forderten die Bischöfe "alle Menschen guten Willens und die Freunde des Friedens" auf, sich weiterhin für die Freilassung der beiden entführten Aleppiner Metropoliten Mar Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi einzusetzen. Nach wie vor habe keine Gruppierung die Verantwortung für die Entführung der beiden Metropoliten am 22. April übernommen.
Damaskus bleibt Sitz des Patriarchats
Der Heilige Synod entschied einstimmig, dass Damaskus weiterhin der Sitz des Patriarchats und damit die "geistliche Hauptstadt" der mittlerweile weltweit verbreiteten syrisch-orthodoxen Kirche sein solle. Eine Verlegung des Patriarchatssitzes komme "unter keinen Umständen" in Frage. In den letzten Monaten hatte es Stimmen gegeben, die für eine Verlegung des Patriarchatssitzes in den Libanon plädiert hatten; es gab aber auch Bestrebungen türkischer Politiker, um eine Rückkehr des Patriarchatssitzes in das Kloster Der-ul-Zafaran bei Mardin zu erreichen.
An den syrisch-orthodoxen Klerus, die Mönche und Nonnen appellierten die Mitglieder des Heiligen Synods, das "spirituelle und liturgische Leben durch Gebet, Fasten, Betrachtung, Bibelstudium" zu vertiefen. Nur so könne die Botschaft des Glaubens durch Predigt und Lehre auf bestmögliche Weise an die Menschen von heute herangebracht werden.
Appell zu gewaltfreier Lösung der Krise
Schon zu Beginn seiner Tagung hatte der Heilige Synod betont, dass der Nahe Osten die Heimat der syrisch-orthodoxen Christen ist. Diese Christen seien stolz, "zu jenem Weltteil zu gehören, in dem Jesus Christus geboren wurde und gelebt hat". Heute teilten sie mit ihren andersgläubigen Brüdern und Schwestern "das gleiche Leben und das gleiche Schicksal". Es sei schmerzlich, zu sehen, "was in unserem geliebten Syrien geschieht, das unseren Namen trägt und unsere Kultur und unser Erbe umfasst". Alle Gruppierungen seien dafür verantwortlich, dass die Gewalt, die Sprache der Waffen und des Mordens, aufhört. Alle müssten den Dialog des Friedens fördern, der die Basis für alle Reformen und für die Lösung der derzeitigen Krise darstelle.
kathweb.at
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