Bagdad-Wien, 26.05.2010 (KAP) Die Wiener ökumenische Stiftung "Pro Oriente" hat am Mittwoch im irakisch-kurdischen Sulaimaniyah eine große ökumenische Tagung mit Spitzenvertretern aus neun Kirchen der altsyrischen Tradition eröffnet. Die Tagung steht unter wissenschaftlicher Leitung des Salzburger Kirchenhistorikers und Ökumene-Experten Prof. Dietmar Winkler. Vertreter aller neun Kirchen syrischer Tradition (Maroniten, Syro-Malabaren, Syro-Malankaren, syrisch-katholische, chaldäisch-katholische, syrisch-orthodoxe, malankara-orthodoxe Kirche sowie Apostolische Kirche des Ostens) diskutieren bei dem "Forum Syriacum" u.a. über die bevorstehende Nahostsynode im Vatikan. Vorgesehen ist auch diem Teilnahme des Apostolischen Nuntius im Irak, Erzbischof Francis Assisi Chullikatt.
Ergebnis soll ein gemeinsames Kommunique aller Kirchen altsyrischer Tradition sein, das dem Generalsekretariat für die Nahostsynode vorgelegt wird. Die Idee einer Nahostsynode war vom chaldäisch-katholischen Erzbischof der Diözese Kirkuk im Irak, Louis Sako, an den Papst herangetragen worden. Die Bischofssynode wird die Probleme des Nahen Ostens auf den Tisch bringen und gilt als Zeichen der Solidarität mit den Christen im Orient.
An der Tagung im Irak nimmt auch Fr. Gabriel Quicke als Vertreter des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen teil. In einer Grußadresse ruft der Präsident des Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, die irakischen Behörden auf, für die Sicherheit der Christen im Irak Sorge zu tragen.
Bereits im Vorfeld der Sitzung im Irak hatte sich "Pro Oriente"-Präsident Johann Marte mit einem Schreiben an den Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof Nikola Eterovic, gewandt und appelliert, zur Nahostsynode auch Beobachter nicht-katholischer Kirchen des Nahen Ostens einzuladen: "Aus Sicht von 'Pro Oriente' und aus der Erfahrung unserer Arbeit im ökumenischen Geist des 2. Vatikanischen Konzils heraus, möchten wir dringend vorschlagen, dass Beobachter der christlichen Kirchen des Nahen Ostens - der orthodoxen Kirchen, der orientalisch-orthodoxen Kirchen (koptisch, syrisch, armenisch) und der Assyrischen Kirche sowie Vertreter des Nahostkirchenrats (Middle East Council of Churches) zur Sondersynode für den Nahen Osten im Oktober 2010 eingeladen werden", so Marte wörtlich.
Diese Bitte sei durch Aussagen der nicht-katholischen Teilnehmer eines Workshops bekräftigt worden, den "Pro Oriente" vor zehn Tagen beim Ökumenischen Kirchentag in München zum Thema "Gibt es eine gemeinsame Zukunft für die Christen im Orient? Perspektiven im Vorfeld der Sonderbischofssynode zum Nahen Osten" durchgeführt hatte. Dabei hatten der libanesische orthodoxe Theologe Prof. Assaad Elias Kattan, der armenische Erzbischof von Damaskus, Armash Nalbandian, und der ägyptische Jesuit Prof. Samir Khalil Samir das Wort ergriffen. Sie hätten betont, dass "alles, was die katholische Kirche im Nahen Osten und weltweit tut, auch auf die anderen Kirchen Auswirkungen hat bzw. für sie Implikationen bringt", so Marte.
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