Freitag, 10. September 2010

Warburg: Überfall auf Bischof geklärt?

10.09.2010

Von Ernst-Wilhelm Pape

Warburg (WB). Der ehemalige Vorsitzende des Diözesanrates der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Aslan K. (63) aus Wiesbaden, gilt als mutmaßlicher Auftraggeber des Überfalls auf Bischof Julius Hanna Aydin (63) im Kloster Warburg (Kreis Höxter).

Die Mordkommission »MK Kloster« der Polizei Bielefeld ermittelt gegen den 63-Jährigen wegen Anstiftung zum versuchten Mord in Verbindung mit schwerem Raub.

Die Wohnung des Beschuldigten sei am Mittwoch durchsucht worden, sagte gestern ein Polizeisprecher. Es sei Beweismaterial sichergestellt worden. An dem Überfall selbst soll Aslan K. nicht beteiligt gewesen sein. Der Bischof war am 15. April im Kloster Warburg, dem Sitz der Erzdiözese, von drei Männern überfallen, misshandelt und ausgeraubt worden.

Aslan K. wurde in der Türkei geboren und hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Er gilt als Hauptwidersacher des Bischofs. Der hatte Aslan K. zwischenzeitlich exkommuniziert.

Gegen K. hatte die Staatsanwaltschaft Paderborn bereits 2009 ermittelt. Der 63-Jährige soll den Bischof im Juni 2009 beleidigt und mit dem Tod bedroht haben. Das Verfahren wurde wegen Geringfügigkeit eingestellt. In Wiesbaden soll K. zudem dem zweiten Vorsitzenden der syrisch-orthodoxen Gemeinde nach einer Auseinandersetzung gedroht haben, ihn umzubringen. Auch dieses Verfahren wurde eingestellt.

In einem Fall von Nötigung und Erpressung stehen Alsan K. und zwei Familienmitglieder im Alter von 45 und 49 Jahren am 15. September in Wiesbaden vor dem Schöffengericht. Den drei Männern wird vorgeworfen, in Wiesbaden einen Bistrobetreiber und einen seiner Mitarbeiter bedroht zu haben. Der Bistrobetreiber sollte nach der Anklage 10 000 Euro Entschädigung zahlen, da durch seine Angaben ein Mitglied der Familie K. ausgewiesen worden sei. Als die Zahlung verweigert wurde, soll den Geschädigten Prügel angedroht worden sein. Als diese Anzeige erstatteten, wurden sie aufgefordert, die Anzeige zurückzunehmen, sonst bekämen sie ein Messer in den Bauch.

Bischof Julius Hanna Aydin selbst hatte den Überfall als ein gezieltes Attentat auf die gesamte syrisch-orthodoxe Kirche in Deutschland bezeichnet, die knapp 100 000 Mitglieder hat. Die Täter hätten vermutlich geglaubt, dass ihr Opfer an den Folgen des Überfalls gestorben sei. Wie bereits gestern berichtet, hatten Beamte der Bielefelder Mordkommission am Mittwoch in Wiesbaden zudem einen 36 Jahre alten Syrer verhaftet, der im dringenden Verdacht steht, am Überfall auf den Bischof beteiligt gewesen zu sein. Der 36-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Er bestreitet eine Tatbeteiligung. Nach zwei weiteren Tätern wird noch intensiv gefahndet.

westfalen-blatt.de

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