Freitag, 25. Februar 2011

Syrisch-orthodoxer Pfarrer Lahdo Özkaya wird zum Dekan ernannt

Gronau - In einer feierlichen Zeremonie wird am kommenden Sonntag (27. Februar) Pfarrer Lahdo Özkaya zum Dekan (Chorepiskopus) ernannt. Bischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin aus Warburg wird die Ernennung ab 12 Uhr in der syrisch-orthodoxen Kirche an der Zollstraße vornehmen. Begleitet wird der Vorgang von mehreren Bischöfen, Priestern und Würdenträgern aus dem In- und Ausland.

Zum Hohenpriester wird ein Pfarrer nach einer langjährigen Dienstzeit sowie für besondere Verdienste im Namen der Kirche ernannt. Der Chorepiskopus steht in der kirchlichen Hierarchie der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien über dem Pfarrer und hat unter anderem die Aufgabe, den Bischof bei Abwesenheit in wichtigen Entscheidungen zu vertreten.

Pfarrer Lahdo Özkaya wurde am 12. September 1937 als eines von insgesamt sechs Kindern einer angesehenen Familie in der Umgebung von Enhil (Tur Abdin) in der Südost-Türkei geboren. Nach seiner Heirat mit Seyde Özkaya wurde er vom damaligen Erzbischof Mor Fuliksinos Hanna Dolabani im September 1968 im Kloster Deyrulzafaran in der Provinzstadt Mardin zum Priester geweiht.

Als Gemeindepfarrer von etwa 120 Familien in der Provinzstadt Adiyaman und Umgebung nahm er in der Folge priesterliche Aufgaben mit größtem Einsatz und Mut wahr. So taufte er nach Angaben der Gemeinde in seiner 17-jährigen Dienstzeit unter anderem 130 Familien, die in Folge der Zwangsislamisierung und des Völkermordes an den dort lebenden Christen („Seyfo“) um 1915 zum Islam übergetreten waren.

In Absprache mit dem Bischof emigrierte Lahdo Özkaya im Jahre 1985 mit seiner neunköpfigen Familie nach Deutschland, nachdem die Gemeinde in Adiyaman auf nur 17 Familien geschrumpft war. Unter dem damaligen Erzbischof Mor Julius Jeshu Cicek sollte er die kleine aufstrebende aramäische Gemeinde in Gronau - damals rund 17 Familien - betreuen. In den nunmehr 26 Jahren seiner Dienstzeit als Pfarrer ist die Gemeinde in Gronau, im Kreis Borken, in Steinfurt und Nordhorn auf etwa 400 Familien angewachsen, die seelsorgerisch betreut werden.

Bedeutende Ereignisse in der Amtszeit von Pfarrer Lahdo Özkaya sind die Errichtung der syrisch-orthodoxen Kirche Mor Jesaja an der Zollstraße, der Bau des Gemeindesaals sowie des Jugend- und Kulturzentrums, das in Kürze geweiht wird.

www.bbv-net.de / 24.2.2011

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Eigene Anmerkung:

Chorepiskopos übersetzt man auf Deutsch nicht als Dekan. Richtig wäre Erzpriester, auch nicht Höhenpriester (dies wäre „rish-kohne“ und bedeutet „Bischof“). Unsere Syrisch-Orthodoxen im deutschsprachigen Raum verwenden den Begriff nicht richtig und geben es so weiter. Die eigentliche Bedeutung des Chorepikopos (Griechisch: χωρα/Chora + episkopos) ist „Bischof des Landes“. Der große syrische Gelehrter und Dichter Mor Jakob von Srugh war Chorepiskopos. Früher war der Amtsinhaber ein richtiger Bischof mit Gewalt des bischöflichen Amtes, heute nicht mehr, ist eher nur Titel ohne jegliche Gewaltbefugnis. In amtlichen Briefen des Patriarchen steht die Bezeichnung „Khuroyo“ [Khoroyo] und nicht Chorepiskopos. Gabriel Rabo.

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