Dienstag, 26. Juli 2011

Schutzpatron Mor Had Bschabo in Hausen gedacht

Im Kirchenneubau der syrisch-orthodoxen Gemeinde Mor Had Bschabo in Hausen wird auch dem ehemaligen katholischen Gotteshaus mit dem eingemauerten Taufstein aus dem Jahre 1963 gedacht (v.l.): die Kirchenvorstandsmitglieder Malek Yacoub, Semun Arslan (Vorsitzender), Pfrarrer Semun Korkmaz, Yakup Aiydin und Fehmi Baylan (Kulturbeauftragter) vor dem Rohbau des Altarraums. Kinder der Gemeinde gestalteten das Programm des Sommerfestes mit. Fotos: R. Schmidt

26.07.2011 - HAUSEN

Mönch rettete syrisch-orthodoxe Christen in Iwardo im sechsten Jahrhundert vor der Vernichtung, lehrt die Kirchengeschichte

(ger). Schon im 6. Jahrhundert hatte der Heilige der syrisch-orthodoxen Christen, der damalige Mönch Mor Had Bschabo die kleine Stadt Iwardo in der Nachbarschaft der türkischen Stadt Midyat beschützt. Später wurde er umso mehr verehrt und auch heute erzählen sich die Menschen aus dem Tur-Abdin-Gebiet noch, dass er die in deutscher Sprache als „Rosenbrunnen“ bezeichnete Stadt mit ihren Menschen im osmanischen Reich des vorigen Jahrhunderts auf einem Schimmel des Nachts vor der Vernichtung bewahrt habe.

Zu Ehren dieses Schutzpatrons feiern die damaligen Emigranten und heute in Mittelhessen fest verwurzelten Aramäer in ihrer im Jahr 1979 in Hausen gegründeten und nach ihm benannten aramäischen Mor-Had-Bschabo-Gemeinde alljährlich ihr Fest im Sommer.

Pfarrer Semun Korkmaz sprach die Fürbitten und Gebete für die 240 Familien zählende Gemeinde im großen Saal an diesem Sonntag, ganz besonders auch, um an den Heiligen zu erinnern. Kirchenvorstandsvorsitzender Yakub Aydin, Kulturbeauftragter Fehmi Baylan und die Vorstände Yakub Aydin und Malek Yakoub freuten sich, dass trotz schlechten Sommerwetters neben vielen Gemeindemitgliedern aus Pohlheim, und darüber hinaus, auch Nachbarn, Freunde und politische Amtsträger gekommen waren. So konnten sie unter den Gästen unter anderem Pohlheims Stadtverordnetenvorsteher Jakob Ernst Kandel, den Garbenteicher Ortsvorsteher Hartmut Lutz (beide CDU) und den Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten Horst Biadala nebst Gattinnen willkommen heißen.

Vor der offiziellen Eröffnung des Gemeindefestes informierte der Kirchenvorstand über den Verlauf der Bauarbeiten im angrenzenden Kirchengebäude. Die durch überwiegend in Eigenleistung und -mittel im Bau befindliche Kirche soll, wenn alles planmäßig verläuft, im Sommer 2012 geweiht werden. Traditionen der syrisch-orthodoxen Gemeinde und Gegenwart sollen in dem Kirchenbau verschmelzen, informierte Aydin und wies dabei auch auf die Vorgeschichte der dort ehemals stehenden katholischen Kirche hin. Um das Andenken an sie zu wahren, wurde eigens der frühere Taufstein aus dem Jahre 1963 im zukünftigen Altarraum sichtbar angebracht. Jetzt wird gerade das große Kreuz für den Kirchturm ausgewählt, informierte Malek Yacoub. Die wohl größte und älteste Gemeinde in Hessen hatte für ihr Fest alles Bestens vorbereitet. Neben Kaffee und Kuchen sowie aramäischen Grillspezialitäten gab es ein Programm aus Gebet, Musik und Unterhaltung. Die Männer begrüßten mit liturgischen Gesängen die Festgäste. Die Kinder erzählten die Geschichte gesanglich von der Gottesrettung von Noah, seiner Familie und den Tieren auf Aramäisch und mit Bildern. Sare Aksoy, Sana Lahdo und Gülcan Yacoub hatten mit den Kindern vorher geübt und auch die Frauen hatten mit ihrem Gesangskreis ihren Auftritt bei Lobgesang und Gebet. Instrumental begleitet wurden sie dabei an der Tanbur und dem Keyboard von Fehmi Baylan. Alle erhielten dafür anerkennenden Beifall. Und auch gesellschaftlich bildete das Gemeindefest eines der Mittelpunkte im Leben der aramäischen Familien. So waren Familienmitglieder auch aus Belgien und Schweden angereist, um sich wieder einmal in gemütlicher Runde in die Arme zu schließen und gemeinsam im Schutz des Heiligen Mor Had Bschabo zu feiern.
usinger-anzeiger.de/

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