Samstag, 6. August 2011

Altorientalische Begegnungen bei TABOR

Gaildorf/Kairo/Heliopolis/Berlin.

Autor: SWP | 06.08.2011

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat jüngst - überzeugend vorbereitet von der Evangelischen Kirche in Deutschland - zum ersten Male "seit 1500 Jahren" nach dem Ökumenischen Konzil von Chalkedon im Jahr 451 sieben so genannte Altorientalische Kirchen in Berlin wieder an einen Tisch gebracht. "Es gibt niemand, der die Muslime so gut kennt wie wir, meinte der koptisch-ägyptische Bischof Anba Damian unter Hinweis auf das mehr als tausendjährige Leben mit und unter den Muslimen in den Ländern des Orients. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), nannte als Ziel der Stiftung, man wolle, dass die in Deutschland existierenden Orientalischen Kirchen stärker wahrgenommen würden." (Zitate zusammengefasst nach Norbert Zonker, "Die Tagespost", Würzburg, 14. Juli 2011)

Das vor 40 Jahren 1971 von Eberhard Maria Zumbroich gegründete "Ton-Archiv zum Byzantinisch-Ostkirchlichen Ritus - TABOR" in Gaildorf durfte - wegen akuter ökumenischer Hilferufe - dem Stiftungsanliegen quasi vorauseilend schon 1974 bis 1979 mit verschiedenen Editionen entsprechen. Es hat damit seine ursprünglich auf das Byzantinische Ostkirchentum fokussierte Tätigkeit um die Altorientalischen Kirchen erweitert, also auf zum großen Teil wegen ihres Glaubens verfolgte Christen. Die dazu produzierten und fachkundlich kommentierten Tonträger wurden sämtlich von der EDITION TABOR gesponsert.

- 1974: Gold, Weihrauch und Myrrhe, zum Weltgebetstag der Frauen 1975, im Alexandrinischen Ritus koptischer und arabischer Sprache: Der Koptische Patriarch Shenouda III., Priester, Sänger, Volk der Markus-Kathedrale Kairo (Amateuraufnahme, vermittelt vom melkitischen Erzbischof In Jerusalem, Lutfi Laham, jetzt Patriarch Gregorios III. von Antiochien und dem ganzen Orient).

- 1974 und 1979: Qurbono - Liturgie des Herrenbruders Jakobus im Westsyrischen Ritus, in der aramäischen Sprache Jesu Christi: Bitris Ögünc, seinerzeit einziger Priester für Europa, und seine Schüler, die Diakone und Sänger aus der einst bedeutendsten Diezöse im osttürkischen Midyat; Aufnahme TABOR-Studio in Augsburg.

- 1976: Die Söhne der Chaldäer, die Apostel-Anaphora der Liturgie, darin das Vater unser, im Chaldäischen Ritus und Hymnen Ephräm des Syrers in der aramäischen Sprache Jesu Christi mit ostsyrischem Gesang: Korepiskopa Ephrem Bédé für Ägypten und Afrika, Kairo-Heliopolis, Stellvertreter des ostsyrischen Chaldäischen Patriarchen Paul II. Cheikho von Babylon, Bagdad/Irak; Aufnahme TABOR-Studio im Frasch-Mausoleum zu Gaildorf.

- 1977: Monumenta Musicae Chaldaeorum - MMC, Anthologie des Kirchenjahres in sechs Kassetten nach dem Breviarium iuxta Ritum Syrorum Orientalium id est Chaldaeorum, Romae 1938, in aramäischer Sprache mit ostsyrischem Gesang: Korepiskopa Ephrem Bédé, Kairo-Heliopolis, zur Schulung der Kirchenmusiker und Kirchenchöre in der europäischen und nordamerikanischen Diaspora; Aufnahme TABOR-Studio im Dominikaner-Kloster, Kairo.

- 1978: In Sack und Asche - Das Grosse Ninive-Fasten, 23 Gesänge von Ephräm dem Syrer und Narsai von Nisibis aus acht verschiedenen musikalischen Traditionen nach dem Buch Jona, in aramäischer Sprache mit ostsyrischem Gesang: Korepiskopa Ephrem Bédé, Kairo-Heliopolis, siehe oben; Aufnahme TABOR-Studio im Dominikaner-Kloster, Kairo.

"In Sack und Asche" wurde im Jahr 2002 von der japanischen "King Records" in Tokio für deren Spezial-Edition "Die 100 bedeutendsten Tondokumente aller Weltreligionen" ausgewählt.

M. Thersia Zumbroich-Lochner

SWP

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