Freitag, 14. Oktober 2011

Unterricht in der Muttersprache für kurdische und aramäische Kinder in Gronau

Gronau - Kurdische und aramäische Kinder in Gronau sollen Unterricht in ihrer Muttersprache erhalten. Der Schulausschuss votierte am Mittwochabend einstimmig dafür, sich beim Kreis und beim Land dafür einzusetzen. „Wir unterstützen den Antrag, sind aber nicht die Genehmigungsbehörde“, stellte Josef Pieper (CDU) klar. Die Stadt müsste für den Unterricht Räume zur Verfügung stellen und gegebenenfalls die Kosten für die Bücher übernehmen.

Die SPD-Fraktion und Salim Çakmak (Mitglied im Integrationsausschuss) hatten den Antrag auf Kurdisch- Unterricht gestellt. Betroffen sind etwa 80 Kinder und Jugendliche, so Çakmak. Er machte deutlich, dass der Erwerb der deutschen Sprache für die Kinder natürlich weiter eine hohe Priorität habe.


Karl-Heinz Hoffmann-Hansen (GAL) wies auf wissenschaftliche Erkenntnisse hin, denenzufolge Kinder andere Sprachen besser lernen, wenn sie ihre Muttersprache gut beherrschen. „Mehrsprachigkeit hat nur Vorteile, auch für die Gesellschaft.“

Das Schulamt des Kreises Borken hatte mitgeteilt, dass es grundsätzlich möglich sei, Kurmanci (den Hauptdialekt der kurdischen Sprache) zu unterrichten. Das setze voraus, dass für die Primarstufe mindestens 15 Schüler und für die Sekundarstufe 18 zusammenkommen.

Der Sprachunterricht finde in der Regel nachmittags statt und umfasse bis zu fünf Wochenstunden. Voraussetzung sei weiter, dass geeignete Lehrkräfte zur Verfügung stehen und eine Planstelle frei ist.

Das gilt fürs Kurdische - Aramäisch-Unterricht hat das Land dem Schulamt zufolge nicht vorgesehen. Das stieß bei den Gronauer Politikern während der Sitzung auf Unverständnis. Die Verwaltung soll sich daher beim Ministerium in Düsseldorf dafür einsetzen, dieselben Voraussetzungen auch für Aramäisch zu schaffen. so die Politiker.

VON MARTIN BORCK, GRONAU / 14.10.2011
borkenerzeitung.de

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