Die herzliche Verbundenheit zwischen syrisch-orthodoxen und katholischen Christen kam bereits in der gemeinsamen Begrüßung durch den syrisch-orthodoxen Pfarrer Sami Ücel und den katholischen Pfarrer Pawel Wojciga zum Ausdruck. Pfarrer Ücel erinnerte daran, dass die Syrisch-Orthodoxen die freundliche Aufnahme durch die katholische Schwesterkirche nicht als Selbstverständlichkeit empfinden, sondern als einen "großen Akt der Nächstenliebe".
Leben in der Diaspora
Weihbischof Scharl gratulierte Pfarrer Ücel - der als erster syrisch-orthodoxer Priester in Österreich geweiht wurde - zur "überaus erfolgreichen pastoralen, aber auch kulturellen Arbeit in den letzten zehn Jahren". Für eine Gemeinde in der Diaspora sei nicht nur der gemeinsame Glaube ein wesentliches Element ihrer Identität, sondern auch die Pflege ihrer kulturellen Tradition und ihrer Sprache. Besonderes Augenmerk liegt auf der Jugendarbeit- was auch in der starken Präsenz der Jugend beim ökumenischen Gottesdienst zum Ausdruck kam."Die St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde ist ein gutes Beispiel und Modell dafür, dass die Bewahrung des Glaubens und der kulturellen Tradition kein Hindernis sind für eine geglückte Integration", sagte Weihbischof Scharl. Die meisten Mitglieder der St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde kommen ursprünglich aus Südostanatolien, vor allem aus dem Tur Abdin, einer der ältesten christlichen Region im Nahen Osten.
Pionierarbeit der Stiftung "Pro Oriente"
"Pro Oriente"-Präsident Hans Marte, der beim ökumenischen Gottesdienst eine Fürbitte formulierte, erinnerte an die langjährige Verbindung der Stiftung mit der syrisch-orthodoxen Kirche. Schon zu Beginn der siebziger Jahre gab es Kontakte auf wissenschaftlicher Ebene, womit damals Pionierarbeit geleistet wurde. Dann übergab Kardinal Franz König 1974 die alte Lainzer Pfarrkirche den Syrisch-Orthodoxen. Der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien stattete Wien einen offiziellen Besuch ab.Mitte der neunziger Jahre seien die Kontakte dann intensiviert worden, als eine Studienkommission eingerichtet wurde, die sich zunächst mit der Theologie und Glaubensweise der Kirchen der syrischen Tradition beschäftigte. Seit der Gründung des "Forum Syriacum" im Jahr 2006 stünden jetzt die aktuellen Probleme und Herausforderungen dieser Kirchen im Vordergrund. Es sei dies einerseits, so Marte, das Problem des Zusammenlebens mit einer muslimischen Mehrheit, in der die radikalen Strömungen zunehmen, und andererseits die Situation der Diaspora.
Zum Abschluss des ökumenischen Gottesdienstes überreichte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde, Coris Arslan, als "Zeichen der Dankbarkeit" an Pfarrer Sami Ücel ein eindrucksvolles neues Messgewand im Stil der altsyrischen Tradition.
(red)
erzdioezese-wien.at
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