Dienstag, 3. Juli 2012

Ökumene-Gipfel zur 10-Jahres-Feier der syrisch-orthodoxen Gemeinde

Bischöfe brechen das Brot. © Syrisch-orthodoxe Gemeinde
Als die Bischöfe gemeinsam zum Abschluss des Gottesdienstes das gesegnete Brot ("antidoron") brachen, gab es in der Kirche spontanen Applaus.
 
(03.07.2012) 

Die syrisch-orthodoxe Gemeinde ist ein "Modell für geglückte Integration und Bewahrung der kulturellen Tradition"
Zu einem "Ökumene-Gipfel" gestaltete sich am Samstag, 30. Juni 2012, die Zehn-Jahres-Feier der syrisch-orthodoxen St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde. Beim ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche Gartenstadt im 21 Bezirk in Wien, wo die syrisch-orthodoxe Gemeinde Aufnahme gefunden hat, sprachen der Apostolische Nuntius, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Gabriel und der Wiener Weihbischof Franz Scharl gemeinsam mit dem für Österreich zuständigen syrisch-orthodoxen Diözesanbischof Mor Dionysios Isa Gürbüz Grußworte und Gebete. Als die Bischöfe gemeinsam das in den Ostkirchen zum Abschluss des Gottesdienstes übliche gesegnete Brot ("antidoron") brachen, gab es in der Kirche spontanen Applaus.
Die herzliche Verbundenheit zwischen syrisch-orthodoxen und katholischen Christen kam bereits in der gemeinsamen Begrüßung durch den syrisch-orthodoxen Pfarrer Sami Ücel und den katholischen Pfarrer Pawel Wojciga zum Ausdruck. Pfarrer Ücel erinnerte daran, dass die Syrisch-Orthodoxen die freundliche Aufnahme durch die katholische Schwesterkirche nicht als Selbstverständlichkeit empfinden, sondern als einen "großen Akt der Nächstenliebe".

Leben in der Diaspora

Weihbischof Scharl gratulierte Pfarrer Ücel - der als erster syrisch-orthodoxer Priester in Österreich geweiht wurde - zur "überaus erfolgreichen pastoralen, aber auch kulturellen Arbeit in den letzten zehn Jahren". Für eine Gemeinde in der Diaspora sei nicht nur der gemeinsame Glaube ein wesentliches Element ihrer Identität, sondern auch die Pflege ihrer kulturellen Tradition und ihrer Sprache. Besonderes Augenmerk liegt auf der Jugendarbeit- was auch in der starken Präsenz der Jugend beim ökumenischen Gottesdienst zum Ausdruck kam.
"Die St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde ist ein gutes Beispiel und Modell dafür, dass die Bewahrung des Glaubens und der kulturellen Tradition kein Hindernis sind für eine geglückte Integration", sagte Weihbischof Scharl. Die meisten Mitglieder der St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde kommen ursprünglich aus Südostanatolien, vor allem aus dem Tur Abdin, einer der ältesten christlichen Region im Nahen Osten.

Pionierarbeit der Stiftung "Pro Oriente"

"Pro Oriente"-Präsident Hans Marte, der beim ökumenischen Gottesdienst eine Fürbitte formulierte, erinnerte an die langjährige Verbindung der Stiftung mit der syrisch-orthodoxen Kirche. Schon zu Beginn der siebziger Jahre gab es Kontakte auf wissenschaftlicher Ebene, womit damals Pionierarbeit geleistet wurde. Dann übergab Kardinal Franz König 1974 die alte Lainzer Pfarrkirche den Syrisch-Orthodoxen. Der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien stattete Wien einen offiziellen Besuch ab.

Mitte der neunziger Jahre seien die Kontakte dann intensiviert worden, als eine Studienkommission eingerichtet wurde, die sich zunächst mit der Theologie und Glaubensweise der Kirchen der syrischen Tradition beschäftigte. Seit der Gründung des "Forum Syriacum" im Jahr 2006 stünden jetzt die aktuellen Probleme und Herausforderungen dieser Kirchen im Vordergrund. Es sei dies einerseits, so Marte, das Problem des Zusammenlebens mit einer muslimischen Mehrheit, in der die radikalen Strömungen zunehmen, und andererseits die Situation der Diaspora.
Zum Abschluss des ökumenischen Gottesdienstes überreichte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde, Coris Arslan, als "Zeichen der Dankbarkeit" an Pfarrer Sami Ücel ein eindrucksvolles neues Messgewand im Stil der altsyrischen Tradition.
(red)

© Syrisch-orthodoxe Gemeinde


Pfarrer Sami Ucel  mit neuem Messgewand. © Syrisch-orthodoxe Gemeinde
Pfarrer Sami Ucel erhielt vom Pfarrgemeinderat der St. Petrus-und-Paulus-Gemeinde als "Zeichen der Dankbarkeit" ein Messgewand im Stil der altsyrischen Tradition.
erzdioezese-wien.at

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