Mittwoch, 24. April 2013

Zwei orthodoxe Bischöfe in Syrien entführt

Artikel von 2013-04-23 09:05:16
 


Bewaffnete Angreifer haben am Montag in der Provinz Aleppo zwei orthodoxe Bischöfe entführt. Das melden die staatlichen Medien. Sie geben an, der syrisch-orthodoxe Bischof Yohanna Ibrahim und sein griechisch-orthodoxer Amtsbruder, Erzbischof Paul Yazigi, seien von Rebellen verschleppt worden. Die Beiden hatten versucht, humanitäre Hilfe in das Dorf Kfar Dael zu bringen. Der Fahrer der zwei Geistlichen, ein Diakon, ist offenbar getötet worden. Der Sprecher einer Oppositionsbewegung erklärt, die Bischöfe seien auf der Straße nach Aleppo in der Nähe der türkischen Grenze überfallen worden. Das syrisch-orthodoxe Bistum Aleppo gibt an, die Entführer seien Kämpfer aus Tschetschenien. Die Nachrichtenagentur adn-kronos will von syrischen Oppositionellen erfahren haben, die zwei Bischöfe würden noch an diesem Dienstag wieder freigelassen.

Der Vatikan reagierte besorgt auf die Entführung der zwei Bischöfe in Syrien. Hier zeige sich erneut, in welch dramatischer Lage die Syrer und auch die syrischen Christen lebten, sagte Papstsprecher Federico Lombardi. Der Papst sei auf dem Laufenden über die Entführung, aber auch über die wachsende Gewalt der letzten Tage und die humanitäre Katastrophe in Syrien. Franziskus verfolge das Geschehen „mit tiefer Anteilnahme und intensivem Gebet“. Er hoffe auf „effiziente Antworten auf das humanitäre Drama“ und auf „reelle Friedens- und Versöhnungsperspektiven“.

In vielen Teilen der Welt fordern Kirchenleute und Politiker eine Freilassung der verschleppten syrischen Bischöfe. Auch das russisch-orthodoxe Patriarchat von Moskau appellliert an die Geiselnehmer. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte in Bonn, Syrien dürfe nicht in einem Religionskrieg versinken. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Volker Kauder, sprach von einer „feigen Entführung“; die Lage der Christen in Syrien erinnere immer mehr an die der Christen im Irak, welche durch Entführungen, gezielte Gewalt, Terrorakte und Erpressungen vermehrt zur Auswanderung gezwungen worden seien.

In den syrischen Wirren sind bislang sieben bekannte muslimische Geistliche getötet worden. Die zwei Bischöfe sind die höchstrangigen Kirchenleute, die bisher in den Bürgerkrieg verwickelt wurden. Insgesamt haben die kriegsähnlichen Unruhen in Syrien bisher über 70.000 Menschen landesweit das Leben gekostet. Christen stellen zwischen fünf und zehn Prozent der 23 Millionen Syrer. Sie sind von den Entführungen, die in den letzten Monaten zunehmen, überdurchschnittlich betroffen.

(reuter 23.04.2013 sk)
de.radiovaticana.va

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