Delmenhorster Kreisblatt: 12.5.2013
Delmenhorst
Über 1000 Besucher begrüßen neuen Erzbischof
zum BILD: Würdenträger: Der Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin (Mitte) bei der feierlichen Amtseinführung. FOTO: Andreas Nistler
Delmenhorst (rh).
Delmenhorst ist seit diesem Sonntag um eine Attraktion reicher. Die
Stadt ist nun offiziell Bischofssitz. Festlich hat die
St.-Johannes-Gemeinde der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien den
Amtsantritt von Erzbischof Mor Julius Dr. Hanna Aydin begangen. Vor mehr
als 1000 Besuchern standen am frühen Nachmittag im Gemeindesaal an der
Elsflether Straße Gäste aus Politik und Religion Spalier, um ihre Grüße
und Wünsche zur Amtseinführung zu überbringen.
Der bisher in Warburg residierende Erzbischof ist
von seiner Kirche mit der Aufgabe betreut worden, seine
Glaubensgemeinschaft als Patrialcharvikar bundesweit in staatlichen wie
in ökumenischen Angelegenheit zu repräsentieren. Gleichzeitig übernimmt
der Erzbischof besondere Verantwortung für die aramäischen Gemeinden von
Ganderkesee und Delmenhorst. Den Tag seiner Einführung nutzte Hanna
Aydin, um nach dem festlichen Morgengottesdienst eine erste öffentliche
Audienz in seinem frisch renovierten Bischofssitz zu geben, der in
unmittelbarer Nachbarschaft der Johannes-Kirche angesiedelt ist.
Die zahlreich erschienenen Theologen der
katholischen sowie der evangelischen Kirchen, darunter Hanna Aydins
Doktorvater Professor Jürgen Tubach aus Halle/Saale, hoben die hohe
Bedeutung hervor, die der Erzbischof in seinem neuen Amt für gelebte
Ökumene unter den christlichen Kirchen leisten könne. Auch der
Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Delmenhorst, Pedro Becerra, begrüßte
den Erzbischof herzlich in der Stadt.
Doch auch traurig-ernste Töne mischten sich in das
Programm der Amtseinführung. So beteten alle Anwesenden gemeinsam ein
Vaterunser für zwei gegenwärtig in Syrien inhaftierte Bischöfe. Der
ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf erinnerte an das schwere
Los, das die syrisch-orthodoxen Christen aus der Türkei nach Deutschland
geführt habe, wo sie inzwischen eine neue Heimat gefunden hätten. „Es
gibt immer wieder Neuanfänge“, hob der Ex-Politiker ermunternd hervor.
Bremen freue sich ohne Neid mit Delmenhorst über den nun erreichten
Status als Bischofsstadt.
dk-online.de
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