Tod von Patriarch Zakka I
In schwerster Zeit hat die Syrisch-Orthodoxe Kirche ihren Oberhirten verloren, Ignatius Zakka I. Iwas. Er hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Wegen des syrischen Bürgerkriegs ist es kein Zufall, dass Patriarch Zakka I. jetzt 81-jährig nicht in der Heimat, sondern geradezu auf der Flucht im deutschen Kiel sterben musste.
Der europäischen und überseeischen Diaspora seiner Kirche galt seit seinem Amtsantritt 1980 die besondere Sorge des Patriarchen. Aber schon viel früher, als der 1933 im irakischen Mossul Geborene nach dem heimischen Seminar St. Aphrem zu weiteren Studien nach New York geschickt wurde, begegnete er der ältesten aramäischen Diaspora in Nordamerika. Diese war schon im 19. Jahrhundert entstanden, als noch alle aramäischen Christen unter der Herrschaft des türkischen Sultans lebten – und immer wieder verfolgt wurden. Dabei hat Issa Iwas in den USA auch die evangelische Welt kennen und schätzen gelernt.
1969 wurde er nach Bagdad versetzt, aber gleichzeitig für die Seelsorge in der damals einsetzenden aramäischen Abwanderung Richtung Europa verantwortlich gemacht. Diese kam damals fast ausschliesslich aus der Türkei, wo im Südosten die letzen Christen zwischen die Mühlsteine kurdischer Partisanen und Regierungstruppen gerieten.
Als Administrator der neuen europäischen Diaspora mit den Schwerpunkten in der Schweiz, Deutschland, Benelux und Schweden gründete Zakka Iwas in den 1970ern in den Niederlanden das «St. Ephrem der Syrer-Klooster». Es sollte das erste in einer Reihe weiterer klösterlicher Kirchenzentren sein: St. Augin in Arth am Zuger See oder im deutschen Warburg.
Vor 34 Jahren wurde der Erzbischof von Bagdad und Administrator der europäischen Diaspora als «Ignatius Zakka I.7» zum Patriarchen gewählt. Seit Jahrhunderten stellen die geistlichen Oberhäupter der aramäischen Christen ihrem eigentlichen Namen jenen des frühen antiochenischen Märtyrerbischofs Ignatius voraus. Zakka I. setzte das Aufbauwerk in der Diaspora nun erst recht fort. Gleichzeitig baute er Maarrat bei Homs zum würdigen Patriarchensitz und Zentrum seiner Kirche aus, nachdem die alte Residenz beim türkischen Mardin schon 1927 verloren gegangen war.
Inzwischen ist Maarrat in den Kämpfen syrischer Muslimrebellen mit den Truppen von Präsident Assad in Trümmer gesunken. In Trümmer fiel in den letzten Lebensjahren von Ignatios Zakka I. fast die gesamte altangestammte Existenz der Aramäer im arabischen Raum: Zuerst nach 2003 im Irak, jetzt seit 2011 in Syrien. Was von seinem Lebenswerk Bestand hat, ist eine lebendige syrisch-orthodoxe Kirche in der Schweiz und ihren Nachbarländern.
Datum:
24.03.2014
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet
jesus.ch
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