Generalsekretär des
Weltkirchenrats, Fykse Tveit, unterstreicht außerordentliches
ökumenisches Engagement des Patriarchen "sowohl im Nahen Osten als auch
weltweit"
Patriarch Ignatius Zakka Iwas, Foto: privat: Suryoyo Online |
Am Samstag und Sonntag war die sterbliche Hülle des am Freitag in Kiel verstorbenen Patriarchen im syrisch-orthodoxen Kloster Mar Yacoub im westfälischen Warburg aufgebahrt. Das Kloster war früher ein Dominikanerkonvent; Kardinal Christoph Schönborn verbrachte dort seine ersten Ordensjahre. Am Sonntag fand dort der erste Gedenkgottesdienst statt. Auch Bischöfe der koptisch-orthodoxen und der äthiopisch-orthodoxen Kirche waren anwesend.
Am Dienstag, 25. März, erfolgt der Transfer in das Mar Yacoub-Kloster in Atchaneh im Libanon. In dem Kloster hatte sich der verstorbene Patriarch bis zu seiner Hospitalisierung in Deutschland aufgehalten. Am 26./27. März wird es für die syrisch-orthodoxen Gläubigen im Libanon Gelegenheit geben, in der Mar Ephrem-Kirche in Ashrafiyeh von Ignatius Zakka I. Iwas Abschied zu nehmen.
Am 27. März wird in Ashrafiyeh ein Gedenkgottesdienst gefeiert, anschließend erfolgt der Transfer nach Damaskus. Der offizielle Trauergottesdienst findet dann am 28. März in der syrisch-orthodoxen Georgs-Kathedrale im Bab Touma-Viertel von Damaskus statt.
Am Sonntag, 30. März, werden in den syrisch-orthodoxen Gotteshäusern in aller Welt Gedenkgottesdienste für Ignatius Zakka I. Iwas stattfinden. In Wien lädt Chorepiskopos Emanuel Aydin am 30. März zu diesem Gottesdienst in der Kirche St. Ephrem (13., Lainzer Straße 154) ein. Um 10 Uhr beginnt die Heilige Messe, um 11 Uhr findet das eigentliche Gedenken statt, um 11.30 Uhr wird zu einer Agape eingeladen.
Als "außerordentlichen geistlichen Führer" und Brückenbauer zwischen den Kirchen würdigte Papst Franziskus Ignatius Zakka I. Iwas. Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, unterstrich in einem Kondolenzschreiben an die Mitglieder des Heiligen Synods der syrisch-orthodoxen Kirche das außerordentliche ökumenische Engagement von Ignatius Zakka I. Iwas "sowohl im Nahen Osten als auch weltweit". Fykse Tveit verwies darauf, dass der Patriarch von 1998 bis 2006 einer der Präsidenten des Weltkirchenrats war.
Der Tod des Patriarchen wurde in der von Mar Theophilos George Saliba, dem Erzbischof von "Mount Lebanon" und Generalsekretär des Heiligen Synods der syrisch-orthodoxen Kirche, unterzeichneten offiziellen Trauernachricht als "traurigstes Ereignis für die ganze christliche Welt" bezeichnet. Mit Ignatius Zakka I. Iwas habe die syrisch-orthodoxe Kirche ihren Führer und Lehrer, das Vorbild und die "nationale Persönlichkeit par excellence" verloren. Der "Verlust des geistlichen Vaters" erfülle die Herzen aller Gläubigen "mit großer Trauer und tiefer Bestürzung".
Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. betonte in seiner Beileidsbotschaft, Ignatius Zakka I. Iwas werde immer wegen seiner Zuwendung und seiner Nächstenliebe, vor allem aber wegen seiner Bemühungen um die Einheit der Kirche in Erinnerung bleiben. Er bete zu Gott um die Wahl eines würdigen Nachfolgers, der den Kurs des verstorbenen syrisch-orthodoxen Patriarchen einhalte.
Der armenisch-apostolische Katholikos-Patriarch Karekin II. unterstrich seinerseits, der verstorbene Patriarch sei ein "guter Hirte" gewesen. Mit "Eifer und Weisheit" habe Ignatius Zakka I. Iwas seine Kirche durch die "gegenwärtige herausfordernde Periode der politischen Umstürze im Nahen Osten" geführt. Dank des Einsatzes des verstorbenen Patriarchen sei es zu einer Revitalisierung des Mönchtums in der syrisch-orthodoxen Kirche gekommen. Zugleich habe die syrisch-orthodoxe Kirche dank Ignatius Zakka I. Iwas bedeutende Beiträge zum ökumenischen und zum interreligiösen Dialog geleistet.
Der indische Katholikos Basilios Mar Thoma Paulos II. erinnerte daran, dass der verstorbene Patriarch - noch als Metropolit von Mosul - dafür gesorgt hatte, dass Teile der in der Tigris-Metropole entdeckten Reliquien des Heiligen Thomas auch an die malankarische indisch-orthodoxe Kirche übergeben wurden. Seine Kirche gedenke des Patriarchen von Antiochien immer beim Hochgebet der Heiligen Messe, unterstrich Basilios Mar Thoma Paulos II.
Der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, nahm in seinem Beileidsschreiben Bezug auf die dramatische Situation der Christen im Nahen Osten. Ignatius Zakka I. Iwas habe seiner Kirche unter sehr schwierigen und herausfordernden Umständen gedient und dabei wichtige Beiträge für den ökumenischen Dialog geleistet. Wörtlich stellte Erzbischof Welby fest: "Die Christen im ganzen Nahen Osten müssen ungeheure Leiden und Prüfungen meistern. Ihre Standhaftigkeit beruht auf tiefer innerer Überzeugung, Engagement und Glauben. Furchtlos tragen sie tagtäglich das Kreuz und verkünden die Gute Nachricht in Wort und Tat."
Der syrische Minister für die religiösen Stiftungen (Awqaf), Mohammed Abd-ul-Sattar al-Sayyed, sagte in einem TV-Interview, der verstorbene Patriarch sei eine "große religiöse und nationale Gestalt" gewesen. Ignatius Zakka I. Iwas habe Syrien immer verteidigt, als "barmherziger Vater", der allen Syrern zugetan gewesen sei.
kathweb.at
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