Nur das Bad gefiel ihm nicht
Von Cedric Arndt
Der kleine Jonathan As wurde nach christlich-orthodoxen Grundsätzen in der St- Martin-Kirche getauft. Rund 60 Gäste nahmen an der Zeremonie Teil, die zwar nach strengen Regeln, aber dennoch in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre abgehalten wurde.
Zum Akt der Taufe legt der Priester Numan Dag den kleinen Jonathan in das Taufbecken. Dem Täufling schien es nicht recht zu gefallen und er verlieh seinem Unmut lautstark Ausdruck. (Bild: Arndt)
Euskirchen - Zahlreiche Verwandte der syrischen Familie As zog es am vergangenen Samstag aus ganz Deutschland nach Euskirchen, wo die Familie des kleine Jonathan As seine Taufe feierte. Obwohl die Veranstaltung in der St. Martin-Kirche stattfand, vollzog sich die traditionelle Zeremonie nach den Richtlinien des syrisch-orthodoxen Glaubens.
Schon seit vielen Generationen gehört die Familie As der orthodoxen Religionsgemeinschaft an. Die vor allem in Osteuropa vorherrschende Glaubensrichtung stellt mit geschätzten 225 Millionen Anhängern die drittgrößte christliche Gemeinschaft der Welt dar. Die orthodoxe Kirche versteht sich selbst als die ursprüngliche christliche Kirche, von der sich alle Übrigen im Laufe der Zeit abgespalten haben. Selbst die katholische Kirche soll demnach erst entstanden sein, als sich der orthodoxe Glaube bis nach Rom ausgebreitet hatte. Orthodoxes Oberhaupt ist deswegen auch nicht der Papst, sondern ein Patriarch.
Flucht nach Deutschland
Nachdem die Auseinandersetzung zwischen Türken und Kurden ihren Höhepunkt erreichte, mussten Jonathans Eltern, Süleymann und Güsel As, ihre damalige Heimat im Norden Syriens verlassen. Ihre Flucht endete schließlich in Deutschland, wo sie sesshaft wurden und eine Familie gründeten. Nach fünf Töchtern kam mit Jonathan im vergangenen Jahr der erste Sohn zur Welt. „Wir wollen auch unsere Kinder in dem Glauben erziehen, den uns schon unsere Eltern und Großeltern gelehrt haben“, erzählte die stolze Mutter Güsel As am Rande von Jonathans Tauffeier.
Rund 60 Gäste nahmen an der Zeremonie Teil, die zwar nach strengen Regeln, aber dennoch in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre unter der Leitung der beiden Priester Josef Dürsüm und Numan Dag abgehalten wurde. Der kleine Jonathan ließ das alles mit sehr großer Geduld und Neugierde über sich ergehen. Erst als er vor der versammelten Gemeinde ein Bad nehmen sollte, wurde ihm die Situation scheinbar ein wenig unbehaglich, was er lautstark zum Ausdruck brachte.
Heilige Ölung
Weder Fläschchen noch Schnuller halfen dem Taufpaten, Fehmi Isik, den Kleinen zu beruhigen. Nach der Taufe wurde Jonathan einer heiligen Ölung, Myrum genannt, unterzogen. Die erste Kommunion, die im orthodoxen Glauben einen festen Bestandteil der Taufe darstellt, bildete den Abschluss des feierlichen Zeremoniells.
Zu guter Letzt wurden alle Anwesenden zum gemütlichen Beisammensein in die Schützenhalle eingeladen, wo die Feierlichkeiten noch bis in den späten Abend anhielten
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Suryoyo Online Anmerkung: Die syrisch-orthodoxe Familie stammt aus der Türkei, und nicht aus Syrien. Süleyman As selbst stammt aus Hah.
Sehr schöne Taufe.
AntwortenLöschenAlles Gute wünsche ich den kleinen Jonathan.