Dienstag, 13. September 2011

Geständnis in Paderborn: Prozess um Angriff auf Bischof Aydin vor Abschluss

13.09.2011 19:42 Uhr - WIESBADEN / PADERBORN

Der Prozess um den brutalen Überfall auf den Bischof der syrisch-orthodoxen Kirche in Deutschland steht vor dem Abschluss. Der 64 Jahre alte Angeklagte aus Wiesbaden legte am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn ein weitgehendes Geständnis ab. Im Gegenzug stellte ihm das Gericht eine Bewährungsstrafe von höchstens zwei Jahren in Aussicht. Der Mann wurde aus der Untersuchungshaft entlassen. Das Urteil soll an diesem Freitag verkündet werden.

Bischof Julius Hanna Aydin war im April vergangenen Jahres in seinem Kloster in Warburg in Westfalen von drei Männern misshandelt und ausgeraubt worden. Das Trio wurde am 11. April wegen schweren Raubes zu langen Haftstrafen verurteilt. Seit Juli stand nun der 64-Jährige als mutmaßlicher Drahtzieher des Überfalls vor Gericht. Ihm wurde Anstiftung zum schweren Raub und Körperverletzung vorgeworfen.

Stundenlange Verhandlungen hinter verschlossenen Türen

Am Dienstag hatten Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Schwurgerichtskammer zunächst stundenlang hinter verschlossenen Türen verhandelt. Danach legte der 64-Jährige ein Geständnis ab. Er habe einen Syrer, der im April zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war, damals ausgesandt, um dem Bischof für sein "schändliches Verhalten unserer syrisch-orthodoxen Kirche gegenüber eine Abreibung verpassen zu lassen". Dazu hätten auch Schläge gehört. Keineswegs habe er aber zu einem Überfall oder einem Raub aufgerufen, beteuerte der 64-Jährige.

Der Mann aus Wiesbaden, ehemaliger Vorsitzender des Diözesanrats, lag schon lange im Streit mit dem Bischof. Der hatte ihn vorübergehend sogar exkommuniziert. Bei dem Überfall hatten die Täter den Bischof gefesselt und geknebelt und ihm seinen langen weißen Bart abgeschnitten. Sie stahlen ihm Geld und einen Laptop
wiesbadener-kurier.de

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