02.05.2012
Orthodoxe Kirche lehnt Eingreiftruppe für Syrien ab
Die syrisch-orthodoxe Kirche ist gegen eine internationale Einmischung im Syrien-Konflikt. Das sagte der orthodoxe Erzbischof der Diözese Jazirah und Euphrates, Mor Eustasius Matta Roham, im Münchner Kirchenradio.
Gegen Nato-Truppen in Syrien: Erzbischof Mor Eustasius Matta Roham (Bild: Sankt Michaelsbund)
Im Irak und in Lybien habe man bereits
gesehen, dass eine Einmischung „nicht Frieden schafft, sondern
Chaos erzeugt“. Wenn zum Beispiel die Nato Truppen schickte, würden
die Bürger diese als Kriminelle bezeichnen und nicht als Kämpfer
für die Freiheit von Syrien ansehen, sagte der Erzbischof am
Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz des katholischen
Hilfswerks Missio in München.
Die von der EU bislang gewährte finanzielle
Hilfe für das vom Bürgerkrieg geplagte Land bezeichnete der
Geistliche als Beleidigung. Das sei zu wenig angesichts der
großen Probleme, die das Land mit einer Bevölkerung von über 20
Millionen derzeit hat. Das Wichtigste, dass das Land nun brauche,
um Frieden zu schaffen, sei die Vergebung. Dann könne man sich am
Konferenztisch zusammensetzen. Nicht nur die lokalen
Kontrahenten, sondern auch die in den Konflikt verwickelten
Großmächte müssten einander vergeben. Nur so könne man Frieden
und Gerechtigkeit erreichen, so der Erzbischof weiter.
Auch Missio München engagiert sich in der
Nothilfe für Flüchtlinge in Syrien. Man habe einen Hilferuf aus
Damaskus bekommen von dem dortigen Bischof, sagte der Präsident
des Hilfswerks, P. Eric Englert, dem Münchner Kirchenradio auf
Nachfrage. Mit Unterstützung der bayrischen Diözesen leiste
man Nahrungsmittelhilfe für Flüchtlinge aus Homs, die nach
Damaskus gekommen sind. Die Nothilfe sei gut angelaufen, so P.
Englert weiter. 50.000 Christen sollen bereits die umkämpfte
Stadt Homs verlassen haben. Nach Schätzungen des UNHCR sind in
Syrien insgesamt eine halbe Million Menschen auf der Flucht. (ph)
muenchner-kirchenradio.de
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