Sonntag, 16. Dezember 2012

Inthronisation des neuen syrisch-orthodoxen Bischofs

15.12.2012

Orthodoxe holen den Himmel auf die Erde

Bistum ermuntert zur Kontaktaufnahme / Inthronisation des neuen syrisch-orthodoxen Bischofs

 VON MICHAEL CASPAE

Ein  Stück  vom  Himmel“ spiegeln  die Gottesdienste der orthodoxen Kirchen wider, meint der Duderstädter Pfarrer Reinhard  Griesmayr.  Dazu trügen  die  Gesänge  und  eine geistliche  Theologie  bei,  die auf der Bibel und den Kirchenvätern  fuße.  Er  habe  sich mit der  orthodoxen  Gottesdienstordnung des Heiligen Johannes Chrysostomos  („Goldmund“) in seiner Diplomarbeit befasst. Von  einem  „wunderbaren“, wenn auch für Deutsche ungewohnt  langen  „Lobpreis Gottes“ spricht Propst Bernd Galluschke. Er kennt die Orthodoxen aus  seiner Zeit  in Hannover. Dort nutzten Ukrainer die katholische  Kirche.  Ihre  Gemeinde ist mit Rom uniert. Sie erkennt also den Papst als Oberhaupt  an,  p+ egt  aber  ihre  orthodoxe Tradition weiter. „Der Pfarrer der ukrainischen Mission hat eine Zeit lang bei uns im Pfarrhaus  gelebt“,  erzählt  der
Propst. Im  Bistum  Hildesheim  ist Prälat Nikolaus Wyrwoll  (74), der von 1986 bis 1990 Dechant in Göttingen  gewesen  ist,  für die Kontakte  zu den orthodoxen Kirchen  zuständig. Er hat gerade eine neue Broschüre herausgegeben, die über die Gottesdienste der orthodoxen Gemeinden  zwischen  Cuxhaven und Göttingen informiert. Wyrwoll  war  am  vergangenen Wochenende  im  syrisch-orthodoxen  Kloster  St.  Jacob von  Sarug  im  westfälischen Warburg mit dabei, als der neue Bischof der Kirche in Deutschland, Mor Philoxinos Matthias Nayis  (37),  in Gegenwart  von 1500 Christen eingeführt worden  ist.  Inthronisation  nennt
sich  die  Zeremonie,  während der  Nayis  den  Bischofsthron bestieg.

Die eindrucksvolle Feier begann mit einer Stunde Verspätung,  weil  das Oberhaupt  der syrisch-orthodoxen Kirche, der Patriarch  von  Antiochien  und dem  ganzen  Osten,  aufgrund des  Wintereinbruchs  auf  der
Autobahn  nicht  schnell  genug vorankam. Mor Ignatius Zakka I.  Iwas  (79)  residierte  bis  vor kurzem in der syrischen Hauptstadt Damaskus, zog dann aber wegen des Bürgerkriegs in den Libanon. Als der Rollstuhlfahrer auf einem Sessel in die Kirche  getragen  wurde,  brandete Applaus auf. Die Frauen stießen
Freudentriller aus. 

Neben  Vertretern  befreundeter Kirchen saßen im Altarraum  in  farbigen,  goldbestickten Gewändern  16  syrisch-orthodoxe Bischöfe aus Amerika, Europa und dem Nahen Osten. „Das  sind  unglaublich  viele“
kommentiert  der  syrisch-orthodoxe  Theologe  Gabriel Rabo  aus  Göttingen,  der  als Subdiakon  am  Gottesdienst mitwirkte. Sehr beliebt sei der neue Bischof, sagt Rabo.

Nayis hat zuletzt als persönlicher Sekretär des Patriarchen und  als Rektor des Theologischen Seminars  in  Damaskus  gearbeitet. Er ist in Schweden zur Welt gekommen  und  hat  in  Syrien studiert. Der Patriarch, der seinem vertrauten Mitarbeiter zur Amtseinführung  ein  goldenes Kreuz  schenkte,  hofft,  dass Nayis Frieden  in die mehr  als 50  syrisch-orthodoxen  Gemeinden  in  Deutschland  mit ihren  95 000  Mitgliedern
bringt.  Unter  dem  bisherigen Bischof,  Julius  Hanna  Aydin (65), hatte sich die Diözese gespalten.  Die  Auseinandersetzungen gingen so weit, dass Aydin im April 20#0 im Kloster in Warburg  überfallen  und  zusammengeschlagen wurde. Das hatte der ehemalige Diözesanratsvorsitzende  veranlasst,  ermittelte ein deutsches Gericht. Aydin hatte den Laienvertreter 2009 im Zuge eines Streits um Spendengelder xkommuniziert.  Aydin  ist  künftig  in Deutschland  für  die  Außenkontakte der Kirche zuständig.
Eichsfelder Tageblatt

Hier Zeitungsausgabe
http://www.suryoyo.uni-goettingen.de/doc/EichsfelderTageblatt_2012_12_15_SOK_Patriarch.pdf

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